… und am Ende 2:0 gewinnen: Eindrücke vom Ligaspiel der UNAM-Fußballer gegen die Gäste aus der Hafenstadt Veracruz im Olympiastadion.

Die Pumas sind das Fußballteam der Universidad Nacional Autónoma de México. Zu deutsch: Nationale autonome Universität Mexikos, und der Name spricht schon aus, was diese Lehrinstitution ausmacht, nämlich Größe, Prestige, Anspruch: Die UNAM ist Mexikos bekannteste öffentliche Uni, zugleich auch für ihre wissenschaftliche Arbeit bekannt. Drei Absolventen gewannen Nobelpreise, darunter der Schriftsteller Octavio Paz. Gleichzeitig ist die Hochschule zuständig für die Lehre an den Oberstufen mexikanischer Schulen.

Raubtiere auf dem Universitätsgelände

Die UNAM ist also nicht irgendeine Uni, sie ist DIE Uni des Landes. Und ihr Campus, die Ciudad Unversitaria, steht mitten in Mexiko-Stadt und ist ein Unesco-Welterbe – als eine Stadt in der Stadt, die mehrere bedeutende Bauwerke vorweisen kann, zum Beispiel das berühmte Wandfresko des Künstlers und Architekten Juan O`Gorman. Rund 360.000 Studenten und Schüler gehören der UNAM an, die zudem noch weitere Standorte in der Stadt vorweisen kann – mehr eingeschriebene “Alumnos” hat keine andere Universität Lateinamerikas.

Wen wundert es da, dass zum weitläufigen Campus auch das Olympiastadion gehört, erbaut 1968? Genau dort trägt der Erstliga-Fußballverein “Pumas” seine Heimspiele aus. Und die Pumas sind sind irgendwer: Die Raubtiere auf Stollen haben sieben Mal die nationale Meisterschaft gewonnen.

Das Olympiastadion in Mexiko-Stadt liegt im Südwesten der Stadt. Hier spielt die UNAM-Fußballmannschaft Pumas
Olympiastadion in Mexiko-Stadt. Foto: mc/voyyestoy.com

Schluss mit Zahlen: Eigentlich bin ich ja zum Fußballschauen im Stadion. Immer wieder liest oder hört man von Ausschreitungen bei mexikanischen Fußballspielen, aber heute scheint es ruhig zu bleiben. Das riesige Olympiastadion ist allerdings gefühlt auch mehr leer als voll.

Das Spiel beginnt. Bei gefühlt 30 Grad, um genau 12 Uhr. Wir haben uns in Unkenntnis der Stadionarchitektur und hiesiger Gewohnheiten die billigsten Plätze gesucht und sind gegenüber der Haupttribüne gelandet, unterhalb der Schale des olympischen Feuers und in der prallen Sonne.

Polizei, Sonne, Bier

Auf dem Weg dahin passieren wir ein Polizeispalier – offenbar ist der Block wohl die Heimat der Hitzköpfe unter den Fans. Und ich frage mich, ob der Liga-Verantwortliche, der die Partie angesetzt hat, vielleicht mit der Uhrzeit vorbeugend auch die Gemüter besänftigen beziehungsweise auskochen wollte. In einem Stadion, dass kein Tribünendach hat.

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Deswegen wich mein Entschluss, mal das Spiel minutengenau protokollieren zu wollen – im Sinne der legendären spanischen Ich-red-jetzt-mal-schneller-als-Messi-laufen-kann-Radiomoderatoren – schon bald einem Behauptungswillen, die 90 Minuten ohne Sonnenstich durchzustehen. Zudem plätscherte die Partie den Temperaturen entsprechend dahin, die in Weiß spielenden Hausherren verzweifelten am herausragenden Schlussmann von Veracruz oder ballerten die Kugel über das Tor hinweg – bis dann nach einer Stunde mal doch ein Tor fiel. Und noch eines. Für die Pumas.

Von der Gegenseite kam nicht wirklich was, und dann war das Match schon wieder vorbei. Wer mehr wissen will: Hier gibt es eine Zusammenfassung auf dem Kanal der mexikanischen Liga.

Olympiastadion in Mexiko-Stadt: Das Spiel Pumas gegen Veracruz im August 2019
Olympiastadion in Mexiko-Stadt: Das Spiel Pumas gegen Veracruz im August 2019

Die sonstigen Aufreger der anderthalbstündigen Show: Eine Wir-machen-die-Leute-vor-uns-mit-Bier-nass-Aktion einer Hardcore-Fantruppe links von uns sitzend, nach Tor Nummer zwei. Die in Mexiko allgegenwärtigen Verkäufer, die in der Hitze durch die Tribünenreihen schreiten, um Großmengen an Bier und Wasser anzubieten. Und ein Großaufgebot an Polizei, dass nach Spielende ausgerechnet unseren Tribünenbereich absperrt, bis die Gäste abgezogen sind – und wir solange in der Hitze weiterschmoren dürfen.

Wenn also die Pumas mal wieder zum Heimspiel bitten und ich dabei sein will, werd ich die Abendzeit aussuchen. Den Fanblock gegenüber der Haupttribüne meiden. Und die Raubtiere der Universität anfeuern. Vamos Pumas!

(Hinweis: Artikel aktualisiert mit Fotos, 12. Oktober 2020)


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