Wer bei Mexiko an Kakteen und Palmen denkt: Vergesst es. Zumindest in Mexiko-Stadt ist der Jacaranda-Baum der eigentliche Star. Aber nur im Frühling.
Ein Blick von oben beweist es: Wenn die Jacarandas zwischen Februar und April blühen, verwandeln sie die Stadt in ein purpur gefärbtes Meer. Jacarandas heißen auf Deutsch Palisanderholzbäume. Sie sind eigentlich in Südamerika beheimatet, aber sich Mexiko-Stadt ohne diese bis zu 30 Meter hohen Bäume vorzustellen ist nicht möglich.
Denn es macht einen Wahnsinnsspaß, unter diesen Bäumen hinweg zu gehen, laufen oder Rad zu fahren. „Schuld“ daran ist ein Gärtner, der aus Japan ins Land der Azteken emigriert war.
Tatsugoro Matsumoto ist der Urheber der lila Farbenpracht. Um 1900 (oder zwanzig Jahre später) legte er Gärten in Mexiko-Stadt an. Matsumoto soll, so die Geschichte (die zum Beispiel auf der Website des Chapultepec-Parks nachzulesen ist), dabei wiederholt die Jacarandas angepflanzt haben, weil sie ihn an die Kirschbäume seiner Heimat erinnerten. Die andere Geschichte erzählt, dass die mexikanische Regierung ihn damit beauftragte, die Hauptstadt mit den Bäumen zu verschönern. Vorbild: die Kirschbäume von Washington.
So oder so, das Ergebnis ist im Frühling beeindruckend. Es gibt auch keinen speziellen Ort in der Stadt, um die Bäume zu bestaunen – sie sind schlichtweg überall in dieser Zeit zu finden. Das Foto beispielsweise zeigt einen Baum etwa 20 Kilometer südlich des historischen Zentrums, inmitten eines Wohnviertels. Und wenn dann zum Ende die Blüten zum Boden fallen, fühlt man sich unter diesen Bäumen wie in einem Traumland. Zumindest so lange, bis einen wieder der laute, verdreckte und endlose Lärm dieser Stadt an sich reißt.