Der 12. Dezember ist der Feiertag der Virgen de Guadalupe, Mexikos Schutzpatronin. Dann strömen Millionen Pilger zu ihrer Kirche. 2018 war ich dabei, meine damaligen Eindrücke und Fotos findet ihr hier.

Schon frühmorgens zogen damals endlose Reihen an Pilgern über einen Boulevard zur Kirche der Jungfrau von Guadalupe – für Außenstehende ein Spektakel. Vor Ort dann traf ich auf Tänzerinnen, Musiker, auf Knien sich quälende Guadalupanos, Bilder der Jungfrau und eine rappelvolle Kirche, unter der das Abbild der Virgen präsentiert wird. Meine Reportage könnt ihr hier auf voyyestoy.com nachlesen.

1531 soll die Muttergottes Maria mehrmals einem getauften Indígena auf einem Berg im Norden des heutigen Mexiko-Stadt erschienen sein – zuletzt am 12. Dezember. Dabei trug sie Juan Diego, so der Name des christianisierten Ureinwohners im spanischen Kolonialreich von Mexiko, auf, Rosen vom Berg in seinem Umhang mitzunehmen.

Als Juan Diego diesen Umhang vor dem damaligen spanischen Bischof der Stadt ausbreitete, waren die Rosen verschwunden – und stattdessen das heute berühmte Abbild der Jungfrau zu sehen. Soweit die Legende oder Geschichte, deren Wahrheitsgehalt umstritten ist …

Virgen de Guadalupe en el barrio de San Pedro Martir en la Ciudad de México
Ein Bild der „Virgen de Guadalupe“ im Viertel von San Pedro Martir, als es am 11. Dezember von Nachbarn geschmückt wurde.

So oder so steht die Jungfrau unanfechtbar hoch in der Gunst der Gläubigen in Mexiko: Das Abbild ihrer Erscheinung ziert Gebäude, Wohnungen, Taxis, sie ist quasi omnipräsent. Zur Schutzpatronin und Nationalheiligen stieg sie spätestens im Rahmen des mexikanischen Unabhängigkeitskrieges 1810-1821 auf, als die Rebellen ihr Konterfei vor sich her trugen. Kein Wunder also, dass jeder 12. Dezember zum Ausnahmezustand in Mexiko-Stadt führt, wenn Millionen Pilger in die Hauptstadt strömen.

2020 ist dies alles anders: Wegen der Corona-Pandemie beschlossen Kirche und Stadtregierung, die Basilika zu sperren, um Menschenansammlungen zu vermeiden. Erst nach dem 14. Dezember wird sie wieder geöffnet. Entsprechend blieb der Strom an Pilgern diesmal überschaubar.

Aber das religiöse Schauspiel findet trotzdem statt: Pünktlich um Mitternacht böllerten Guadalupe-Fans in der ganzen Stadt in den Himmel, während im Fernsehen Mariachi-Sänger der Virgen die „Mañanitas“, das mexikanische Geburtstagslied, vortrugen. Und die traditionelle Mitternachtsmesse fand ebenso statt, wenn auch in der leeren Basilika und live gestreamt ins Internet.

Pilger 2018 vor dem Eingang zur Basilika von Guadalupe – 2020 ist die Kirche geschlossen.

Und wer weiß, vielleicht ist am 12. Dezember 2021 alles wie 2018, als ich frühmorgens die Pilger aufsuchte, sie nach ihren Beweggründen fragte und schließlich mit zahllosen Menschen am Abbild der Virgen vorbeirollte (genau, auf Fließbändern). Hier geht es zu meinen damaligen Eindrücken.

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