Sie stehen dort, stummen Blickes, bedeckt vom Schmutz der Wanderung: Eine neue Ausstellung mit Tonfiguren erinnert an das Los der Migranten – Mexikaner, die für ein besseres Glück wegen ihre Heimat Richtung Norden verlassen.
„2501 Migrantes“ ist die neue Expo im Antiguo Colegio de San Ildefonso betitelt, in der Altstadt von Mexiko-Stadt – und es lohnt sich, dort vorbeizuschauen. Die Figuren aus gebranntem Ton stehen jede für sich verloren im Raum, ihre Blicke wirken gefühlt teilnahmslos, „fatigado“ – spanisch für erschöpft.
Erstellt hat sie der Künstler Alejandro Santiago aus Oaxaca, einem ärmlichen und sehr indigen geprägten Bundesstaat südöstlich der Hauptstadt. Demnach habe er nach einem zeitweiligen Aufenthalt in Europa im Dorf seiner Kindheit die Leere bemerkt, die durch den Wegzug von Dorfbewohnern Richtung USA entstanden sei.
Santiago zieht ebenfalls nach Norden, überquert illegal die Grenze zum großen Nachbarn, um nachvollziehen zu können, wie die Migranten leben. Als er ein Feld mit Kreuzen erblickt, soll ihm jemand gesagt haben: „Das sind 2.500“.
Der zweitausendunderste ist Santiago selbst, beschließt er daraufhin. Nach seiner Rückkehr nach Oaxaca beginnt er, den Migranten in Form von Tonfiguren ein Denkmal zu setzen.
Alejandro Santiago ist 2013 gestorben, noch nicht einmal 50 Jahre alt. Sein Werk aber dauert an und ist noch mehr von der Aktualität geprägt. So ist es kein Wunder, wenn die Ausstellungsmacher seine Figuren als „Würdigung an die Millionen Menschen“ betrachten, die jeden Tag ihre Heimat verlassen würden, um Hunger, Gewalt und fehlenden Möglichkeiten zu entfliehen, beseelt vom Wunsch, ihren Kindern ein besseres Leben ermöglichen zu können.
Die Ausstellung „2501 Migrantes“ ist bis zum 8. März 2020 im Antiguo Colegio de San Ildefonso zu sehen. Mehr Infos findet ihr auf der Internetseite des Museums.