Ok, der 24. Dezember ist schon lang her. Aber ich wollte doch noch zeigen, wie wir unseren Weihnachtsbaum aussuchten – im Weihnachtsbaumwald am Hang unserer „Hausvulkane“ Iztaccíhuatl und Popocatépetl. Hier das Video:
Der Wald ist bei Amecameca, einem kleinen Ort etwa eine Fahrtstunde östlich von Mexiko-Stadt entfernt: Auf dem Weg kommen uns Auto um Auto mit Tannenbäumen oben drauf entgegen, festgezurrt.
Erreicht man dann die Anlagen mit den Bäumen, unterhalb des Nationalparks Iztaccíhuatl-Popocatépetl, stehen wir an diesem Dezembersonntag, etwa zwei Wochen vor Weihnachten, in einem kleinen Stau – wir sind nicht die einzigen, die die bekloppte Idee haben, einen Tannenbaum selbst zu sägen, statt ihn einfach in einer Gärtnerei in Mexiko-Stadt einzukaufen. Oder seine Plastikversion im Supermarkt einzupacken …
Egal. Wir fahren weiter, hoch zum Nationalpark (siehe unten). Auf dem Rückweg stellen wir das Auto an einem der beiden „Weihnachtsbaumwälder“ ab, bei dem, der leerer wirkt. Los geht es, mit einer ausgeliehenen Säge unserer Nachbarn, die ebenfalls einen Árbol de Navidad benötigen. Dann streifen wir umher. Der Baum? Nein. Dieser Baum? Nein. Und der? Nein.
Der perfekte Baum: Nicht der und auch nicht der und der auch nicht
Dann rufen meine Kinder: Der hier! Also stelle ich mich vor dem ausgewählten Tannenbaum – und warte. Die Nachbarn tauchen auf, „der hier ist vergeben“, sage ich klar und deutlich. Muss ja meinen Baum verteidigen. Aber meine Kinder und meine Frau sind weg, weiter auf der Suche. Irgendwann rufen sie mich. Also doch nicht „mein“ Baum. Ein letzter Blick, dann folge ich. Weiter unten auf dem Gelände gebe es Schönere, sagen meine Kinder aufgeregt.
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Wieder geht die Suche nach dem perfekten Baum los. Wieder passt der nicht, der ist zu groß, der ist zu klein, der zu dünn … nach gefühlt stundenlangem Herumirren einigen wir uns schließlich im Familienrat auf ein ganz bestimmtes Exemplar. Hurra.
Wir legen los, die Säge erweist sich als nicht optimal – oder wir sind nicht die besten Baumfäller. Abwechselnd darf jeder ran, eine schweißtreibende Angelegenheit. Aber dann ist er ab und wir gehen zurück, zum Verkaufsstand. Mitarbeiter der Plantage packen den Baum ein und bohren ein Loch in die Unterseite des Stamms, damit wir später ein Bodenkreuz aus Holz anbringen können (welches übrigens überhaupt nichts brachte). Dann wuchtet ein anderer Mann den Baum auf unser Auto. Gepäckträger? Braucht er nicht. Mit Seilen durch den Sitzraum und über den Baum zurrt er ihn fest.
Und die Rückfahrt? Wir können sagen: Geschwindigkeiten um die 60 bis 80 Kilometer pro Stunde sind offenbar zu viel. Unser Baum vertrug sie jedenfalls nicht so gut, deutlich dünner erreichte er unser Heim … aber na gut, geschmückt sah er dann doch recht nett aus. Und wir können sagen: Wir waren im Bosque de los árboles de navidad. Im Wald der Weihnachtsbäume.
PS: Wir haben natürlich nicht nur bloß einen Baum gekauft und dafür zwei bis drei Fahrtstunden geopfert. Verbunden haben wir es mit einem Besuch des Nationalparks weiter oben. Dazu mal später mehr. mc/voyyestoy.com